Vorsicht vor unseriösen Finanzcoaches: So holen Sie Ihr Geld zurück!
In den sozialen Medien tummeln sich zahlreiche selbsternannte Finanzexperten, die kostenpflichtige Coachings anbieten. Sie versprechen ihren Followern das nötige Wissen für ein finanziell sorgenfreies Leben. Doch nicht immer halten diese Angebote, was sie versprechen. Oftmals sind sie überteuert und qualitativ fragwürdig. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie unseriöse Finanzcoaches erkennen, welche rechtlichen Möglichkeiten Sie haben, um aus solchen Verträgen herauszukommen, und wie Sie Ihr Geld zurückfordern können.
Die wachsende Präsenz von Finanzcoaches in sozialen Medien
Mit der zunehmenden Nutzung sozialer Medien hat sich auch die Anzahl der Finanzcoaches vervielfacht. Plattformen wie Instagram, YouTube und TikTok sind voll von Influencern, die finanzielle Freiheit und Wohlstand versprechen. Sie locken mit beeindruckenden Erfolgsgeschichten, luxuriösen Lebensstilen und einfachen Wegen zum Reichtum. Doch hinter der glänzenden Fassade verbergen sich oft leere Versprechungen.
Beispiel: Der Fall Lisa M.
Lisa M., eine 28-jährige Angestellte, stieß auf Instagram auf einen Finanzcoach, der versprach, innerhalb von sechs Monaten finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen. Begeistert von der Aussicht, meldete sie sich für ein kostspieliges Coaching-Programm an. Nach einigen Wochen stellte sie jedoch fest, dass die Inhalte oberflächlich waren und kaum Mehrwert boten. Zudem wurden zusätzliche, teure Seminare empfohlen. Lisa fühlte sich betrogen und suchte nach Wegen, aus dem Vertrag auszusteigen.
Rechtliche Grundlagen: Ihre Möglichkeiten bei unseriösen Verträgen
Wenn Sie das Gefühl haben, von einem Finanzcoach über den Tisch gezogen worden zu sein, gibt es rechtliche Mittel, um sich zu wehren. Ein wegweisendes Urteil des Landgerichts München bietet hierbei Orientierung.
Das Urteil des Landgerichts München
In einem aktuellen Fall entschied das Landgericht München zugunsten einer Frau, die ihren Vertrag mit einem Finanzcoach auflösen wollte. Sie argumentierte, der Coach habe sie überrumpelt und verfüge nicht über die erforderliche Zulassung gemäß §12 Fernunterrichtsschutzgesetz. Das Gericht erklärte den Vertrag für anfechtbar, da der Coach ohne die notwendige Zulassung agierte. Zudem wies es das Argument des Anbieters zurück, die Frau habe als Unternehmerin gehandelt, da sie zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses arbeitslos war.
Was bedeutet das für Sie?
Dieses Urteil zeigt, dass Verträge mit Finanzcoaches, die keine entsprechende Zulassung besitzen, rechtlich anfechtbar sind. Wenn Sie sich in einer ähnlichen Situation befinden, sollten Sie folgende Schritte in Betracht ziehen:
-
Prüfen Sie die Zulassung des Coaches: Verfügt der Anbieter über die notwendige Zulassung gemäß §12 Fernunterrichtsschutzgesetz? Wenn nicht, könnte der Vertrag anfechtbar sein.
-
Dokumentieren Sie die Umstände des Vertragsabschlusses: Wurden Sie unter Druck gesetzt oder unzureichend informiert? Solche Details können in einem Rechtsstreit entscheidend sein.
-
Rechtlichen Rat einholen: Konsultieren Sie einen Anwalt, der auf Vertragsrecht spezialisiert ist, um Ihre Chancen auf Vertragsauflösung und Rückerstattung zu bewerten.
So erkennen Sie unseriöse Finanzcoaches
Um erst gar nicht in die Falle unseriöser Anbieter zu tappen, sollten Sie folgende Warnsignale beachten:
-
Fehlende Transparenz: Wenn der Coach keine klaren Informationen zu Qualifikationen, Referenzen oder Inhalten des Coachings bereitstellt, ist Vorsicht geboten.
-
Überzogene Versprechungen: Aussagen wie „Werden Sie in einem Monat Millionär“ sind unrealistisch und dienen oft nur als Lockmittel.
-
Druckausübung: Wenn Sie gedrängt werden, schnell zu unterschreiben oder sofort zu zahlen, sollten Sie skeptisch sein.
-
Hohe Kosten ohne Proben: Seriöse Anbieter bieten oft kostenlose Probeseminare oder Geld-zurück-Garantien an. Fehlen solche Angebote, ist Vorsicht geboten.
Tipps zum Schutz vor unseriösen Angeboten
-
Recherchieren Sie gründlich: Suchen Sie nach Bewertungen, Erfahrungsberichten und möglichen Beschwerden über den Coach.
-
Überprüfen Sie die Qualifikationen: Hat der Coach anerkannte Abschlüsse oder Zertifikate im Finanzbereich?
-
Lesen Sie den Vertrag sorgfältig: Achten Sie auf versteckte Kosten, Laufzeiten und Kündigungsbedingungen.
-
Nutzen Sie kostenlose Bildungsangebote: Es gibt zahlreiche seriöse und kostenlose Ressourcen, um finanzielle Bildung zu erlangen, wie z.B. Volkshochschulkurse oder Online-Webinare von anerkannten Institutionen.
Fazit
Die Verlockung, durch ein Coaching-Programm schnell zu Reichtum zu gelangen, ist groß. Doch gerade in den sozialen Medien tummeln sich viele unseriöse Anbieter, die mehr an Ihrem Geld als an Ihrem Erfolg interessiert sind. Seien Sie wachsam, informieren Sie sich gründlich und scheuen Sie nicht davor zurück, rechtliche Schritte einzuleiten, wenn Sie das Gefühl haben, betrogen worden zu sein. Ihre finanzielle Sicherheit sollte stets an erster Stelle stehen.
Schreibe einen Kommentar